Auf den Ursprung des Vereins deutet die schöne Fahne des SV Lengede,
sie formuliert den Leitspruch "An jedem Ort treu unserm Sport".
18 Männer und eine Frau führten bisher als Vorsitzende die Geschicke des
Vereins.
1912 - 1918
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Ernst Wagner (Gründer)
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1919
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Richard Paul
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1920
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Otto Zellmann
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1920 - 1928
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Albert Wiegand
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1929 - 1934
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Hermann Krentel
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1934 - 1945
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Karl Wiegand
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1945 - 1955
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Albert Wiegand
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1956 - 1958
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Albert Dannenbaum
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1958 - 1965
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Willi Angerstein
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1965 - 1968
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Max Hänig
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1968 - 1969
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Wolfgang Wiega
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1969 - 1971
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Peter Ulmann
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1971 - 1973
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Max Hänig
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1973 - 1974
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Paul Brinkhues
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1974 - 1975
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Walter Räke
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1975 - 1980
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Paul Brinkhues
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1980 - 1983
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Anneliese Wiegand
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1983 - 1988
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Walter Räke
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1988 -
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Wolfgang Werner
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Anlässlich der 80-Jahr-Feierlichkeiten und der Sportheimerweiterung
1992 wurde dieses Foto geschossen,
das folgende Vorsitzende auf einem
Bild zeigt (von links): Paul Brinkhues, Anneliese Wiegand, Max Hänig,
Wolfgang Werner und Walter Räke.
Die Entwicklung der Mitgliederzahl hing im Laufe der Jahre von
verschiedenen Faktoren ab. Hierzu sind sicherlich zu zählen die schweren
Bedingungen in der Anfangszeit, der Austritt von Sportlern/Abteilungen
zur Gründung neuer Sport treibender Vereine, die Weltkriege mit den sich
anschließenden Aufbruchzeiten sowie der Aufbau neuer Abteilungen zur
Erweiterung des Angebots, z.B. in den letzten Jahren aus dem Bereich des
Präventivsports.
Alles begann am 14. Februar 1912, als in der Gastwirtschaft Staats
der FC Lengede gegründet wurde. Die Namen der 16 jungen Männer, die an
diesem Tag ihren Lehrer Ernst Wagner (er war der zweite Lehrer der
Volksschule) zum ersten Vorsitzenden wählten, waren: Benno Bäre, Gustav
Behrens, Wilhelm Dierling, Otto Föste, Richard Harms, Otto Borchers,
Walter Klauenberg, Ernst Loges, Ewald Leifheit, Fritz Masuch, Wilhelm
Möller, Reinhard Mundt, August Mundt, Hermann Richey, Hermann Sonnenberg
und Karl Hartmann.
Im Sommer des Jahres stiftete der Gemeinderat neue Torstangen und
stellte dem Verein den sogenannten Grashof (später Volksfestplatz an der
Fuhse am Ortsausgang Richtung Woltwiesche – heute steht dort ein
Mehrfamilienhaus) zur Verfügung, und die Fußballabteilung hatte ihre
erste Heimat.
Im April 1913 zählte der FC Lengede 42 Mitglieder. Im Mai traten die Broistedter Mitglieder wieder aus dem Verein aus und gründeten den FC
Pfeil Broistedt. Danach schwankten die Mitgliederzahlen zwischen 25 und
30.
1919 wurde der FC Lengede umbenannt, er hieß fortan „Verein für Turn- und Bewegungsspiele“. Denn die ständig zunehmende Zahl der
Mitglieder forderte vom Vorstand, weitere Sportarten in das
Vereinsprogramm aufzunehmen, und es wurden eine Turnabteilung und eine
kleine Leichtathletikgruppe gegründet.
Im Mai 1920 fand die Fahnenweihe der Turnabteilung, verbunden mit
einem großen Turnfest, statt. Doch schon nach einem Jahr waren die
Differenzen und Disharmonien zwischen den einzelnen Sportarten so groß,
dass es zum großen Krach kam. Die Turnabteilung gründete den Turnerbund
Lengede, der harte Kern der Fußballspieler - es waren genau 19 junge
Männer - wählten damals den 19½ Jahre alten Albert Wiegand zu ihrem 1.
Vorsitzenden und organisierten den alten FC Lengede neu.
Der Verein hatte jetzt aber eine große Verantwortung. Noch war das
Fußballspiel nicht so populär wie heute. Jede Krankheit wurde als Folge
des Fußballspielens hingestellt. Der Jugendausschuss beschloss daher, im
Winterhalbjahr alle Jugend- und Knabenspiele auszusetzen. Dafür wurden
Schnitzeljagden, Staffelläufe, Kurz- und Langstreckenläufe für alle
Jugend- und Knaben-Mannschaften durchgeführt und so die Jugend der
Leichtathletik zugeführt. Vom 10. Lebensjahr an war das Knabenmitglied
mit dem Verein verbunden und wuchs von frühester Jugend im Vereinsleben
auf.
1921 wurde der FC Lengede Mitglied des Norddeutschen
Fußballverbandes.
1922 wurde für die Fußballer ein vier Morgen großes Grundstück
westlich der Fuhse in der Woltwiescher Feldmark auf sechs Jahre
gepachtet.
Doch erst bei der Fahnenweihe im Jahr 1927 - die Fahne wurde von
Freunden und Gönnern des Vereins gestiftet - zum 15. Stiftungsfest
zeigte es sich, dass der Rasensport auch in unserer dörflichen Gemeinde
endlich Anerkennung gefunden hatte.
Die Sportlerfamilie beim 15. Stiftungsfest
Rechts am Tisch sitzt der 1. Vorsitzende Albert Wiegand,
rechts vom
Tisch mit Brille und Fliege sitzt der Initiator der Vereinsgründung und
der erste 1. Vorsitzende, Lehrer Ernst Wagner.
In diesem Jahr hatte der Verein ca. 210 Mitglieder. Der Bau der
Turnhalle an der neuen Volksschule (heute Realschule) und der im Jahre
1928 durch die Ilseder Hütte fertig gestellte Sportplatz am Schachtweg
mit einer Laufbahn, Sprunggruben, Diskus- sowie Kugelstoßanlagen hatten
ideale Bedingungen für weitere Sportarten geschaffen.
1929 wurde eine Frauen-Abteilung mit regelmäßigen Übungsstunden für
Turn- und gymnastische Übungen, Reigentänze und Ballspiele gegründet.
In den 30er Jahren konnten sich die Verantwortlichen des Vereins
nicht auf dem Erreichten ausruhen und bequem zurücklehnen, da es neue
Schwierigkeiten zu überwinden galt. Selbst der kleine Dorfverein musste
sich der Politik, die immer stärkeren Einfluss auf das sportliche
Geschehen nahm, beugen. Der Reichssportbund diktierte das Geschehen und
gab verschärfte Richtlinien heraus. Statt einem Vorstand gab es ab
sofort nur noch einen Vereinsführer, Ziel aller Sportler sollte der
Erwerb des Sportabzeichens sein, der Besuch der Trainingsstunden wurde
zur Pflicht für alle aktiven Sportler. Zum Abschluss der
Mitgliederversammlung ertönte zum ersten Mal nicht das übliche „Hipp-hipp-Hurra“,
sondern ein „Sieg Heil“ auf den Führer.
Mit Beginn des Zweiten Weltkrieges wurden viele Zukunftsträume der
Lengeder Sportler zunichte gemacht, Sport wurde in den Kriegsjahren nur
noch sporadisch betrieben. Anfangs konnte noch Fußball gespielt werden,
in den letzten Kriegsjahren wurde der einzige Sportbetrieb von den
Frauen aufrechterhalten. Oft wurden die Übungsabende von Fliegeralarm
unterbrochen oder konnten gar nicht erst begonnen werden.
Mit dem Zusammenbruch des so genannten "Dritten Reichs" endete auch
jede Vereinstätigkeit bis zum 27. November 1945. Laut Militärverordnung
Nr. 9, Art. 1, der Militärregierung mussten die alten Namen
verschwinden, in Gemeinden mit weniger als 4000 Einwohnern durfte es nur
einen Sport treibenden Verein geben. So kamen der FC Lengede und der TB
Lengede unter dem neuen Namen „Sportverein Lengede“ wieder zusammen.
Wie schon nach dem Ersten Weltkrieg hatte der Verein auch diesmal
wieder einen großen Zulauf an neuen Mitgliedern, da viele Bürger Sport
treiben wollten. Um Sportmöglichkeiten zu schaffen, gründete der Verein
Abteilungen für
• Handball (für Männer und Frauen),
• Schach,
• Tischtennis,
• Gesang,
• Damengymnastik und
• Theater.
Der Verein erreichte eine Mitgliederzahl von 580.
1. Vorsitzender zu dieser Zeit war Albert Wiegand, der den Verein
jeweils in den schweren Jahren nach den beiden Weltkriegen wieder
aufbaute.
Albert Wiegand
Bis 1952 gehörten die aktiven Mitglieder des Turnerbundes dem SV
Lengede an, dann verließen sie den Sportverein und gründeten wieder den
Turnerbund. Der Sportverein Lengede hielt seine Turnabteilung durch die
Mädchenriege aufrecht.
1958 wurde die Badminton-Abteilung gegründet, die ihre ersten
Hallenspiele auf dem Saal der Gastwirtschaft Staats austrug.
Der SV Lengede mauserte sich im Laufe der Jahre zum größten Verein
der Ortschaft Lengede. Bei der Feier zum 50-jährigen Jubiläum im Jahre
1962 in der Mehrzweckhalle konnte der 1. Vorsitzende Willi Angerstein
voller Stolz ausrufen, dass der SVL zu dieser Zeit 705 eingetragene
Mitglieder hatte.
Anfang der 60er Jahre wurden das Sportheim, die Umkleidekabinen und
Werkräume den Ansprüchen nicht mehr gerecht. Die ersten Neubaupläne
wurden angefertigt. Bei der Grundsteinlegung für das neue Sportheim am
30. September 1967 durch den 1. Vorsitzenden Max Hänig und die Landrätin
Hertha Peters regnete es in Strömen. Ein schlechtes Omen? Fest steht,
dass der Neubau für die nächsten Monate die ganze Kraft und die gesamte
Freizeit der Verantwortlichen in Anspruch nahm. Am 14. Mai 1969 wurde
das neue Sportheim der Bestimmung übergeben und alle Beteiligten waren
im nachhinein stolz auf ihre geleistete Arbeit.
1970 weihte der Verein mit einem Spiel gegen Leu Braunschweig die
Flutlichtanlage auf dem A-Platz ein.
1975 erweiterte der SVL sein sportliches Angebot durch die Gründung
einer Tennis-Abteilung. Seit diesem Jahr ist auch Renate Krautwald im
Vorstand des SVL, sie hat somit die Wandlung des Vereins von der
Hauskassierung zur EDV-Bearbeitung und einer Mitgliederentwicklung von
642 auf 1371 Mitglieder im Jahr 2001 mitgemacht.
Im Oktober 1979 wurde der Grundstein für die neue Sporthalle an der
Orientierungsstufe gelegt, im April 1980 feierte man Richtfest und am
20. Mai 1981 fand die Einweihung der neuen Kreissporthalle statt, die
seitens des SV Lengede heute vor allem von den Abteilungen Gymnastik,
Badminton, Volleyball und Jugendfußball genutzt wird.
Mit der Gemeinde Lengede wurde unter Mitwirkung des Bürgermeisters
Hans Plagge im Jahr 1979 ein neuer Benutzungsvertrag abgeschlossen, der
dem SVL das Sportplatzgelände mit den Unterhaltungskosten auf Dauer
zusicherte.
Der A-Sportplatz wurde 1980/81 mit einem Dachprofil neu angelegt, er
erhielt eine Drainage und eine automatische Beregnungsanlage im
Dachprofil.
Seit 1981 können die Freunde des Volleyballs in einer eigenen
Abteilung beim SV Lengede aktiv sein.
Die Gemeinde Lengede unter Bürgermeister Hermann Räke kündigte 1982
den Benutzungsvertrag und stellte alle Zahlungen der vereinbarten
Unterhaltungskosten ein. Erstmals in der Geschichte des Sportvereins
erhob der SVL mit Unterstützung des Kreissportbundes und des
Rechtsanwalts Bertram (Peine) Klage vor dem Landgericht Hildesheim. Kurz
vor dem ersten Termin beim Landgericht am 29.10.1985 zog die Gemeinde
vor der anstehenden Kommunalwahl die Kündigung zurück und setzt den
Vertrag von 1979 wieder in Kraft.
Seit 1984 existiert eine separate Wander-Abteilung, die sich aus dem
Vereinswandern zum Buß- und Bettag, das vier Jahre zuvor erstmals
ausgerufen worden war, entwickelte.
Der B-Sportplatz erhielt 1984 eine Flutlichtanlage, einen
Ballfangzaun und eine Garage zur Aufbewahrung des Trainingsgeräts. Im
gleichen Jahr konnten die Lengeder Vereine die Turnhalle an der
Realschule nicht mehr nutzen, da der Raum zu einer Aula umgebaut wurde.
Um über Aktuelles zu informieren und um Momente im Vereinsleben für
die Zukunft festzuhalten, erschien im Oktober 1984 erstmals der KICK-TIP.
Die erste Ausgabe von Holger Meier und Wolfgang Werner mit der
Schreibmaschine selbst erfasst, dann zusammengeklebt und kopiert,
erschien in kleinem Umfang. Aus diesem Informationsblatt der
Fußballabteilung entwickelte sich recht bald die Vereinszeitung des SV
Lengede, die seitdem regelmäßig zwei Mal im Jahr erscheint. Sie ergänzt
die Vereinschronik von 1962 und das von Paul Brinkhues und der
KICK-TIP-Redaktion erstellte Vereins-Chronik-Werk anlässlich des
75-jährigen Jubiläum des Vereins im Jahr 1987.
1988 gründete sich die IFF (Interessengemeinschaft zur Förderung des
Fußballsports im SV Lengede), in der sich Privatpersonen unter dem
Vorsitz von Michael Pape für den Fußball engagieren. Neben dieser
Unterstützung baute der Verein Anfang der 90er Jahre ein neues
Sponsorenkonzept (imPOOLs) auf und legte sich einen Vereinsbus zur
Unterstützung der Jugendarbeit zu.
Wie auch schon beim 50-jährigen Bestehen des Vereins war nach 25
Jahren unser Sportheim viel zu klein geworden. Der SVL hatte bei seinem
75-jährigen Geburtstag 1070 Mitglieder. Diese positive Entwicklung des
Vereins und die Aufgabe des Vorstandes, neuen Bedürfnissen und
Herausforderungen der Zukunft gerecht zu werden, veranlasste den
Vorstand, die Sportheimerweiterung zu realisieren. Der 1.Vorsitzende
Walter Räke, bei vielen Baumaßnahmen (A-Platz, B-Platz, Tennisplätze)
verantwortlich tätig, übernahm die Bauleitung für dieses ehrgeizige
Projekt.
Gemeinsam mit Bürgermeister Hans-Hermann Baas machte der 1988
gewählte 1.Vorsitzende Wolfgang Werner am 08.07.1989 den ersten
Spatenstich. Im Rahmen der Festwoche mit etlichen Veranstaltungen zum
80-jährigen Geburtstag des Vereins konnte er nach Abschluss der
überwiegend in Eigenarbeit durchgeführten Baumaßnahme den
Erweiterungsbau zur Freude der Vereinsmitglieder am 08.08.1992 seiner
Bestimmung übergeben.
Anfang 1990 wurde die ambulante Herzsportgruppe gegründet, die ihre
ersten Übungsstunden noch im Gemeindezentrum der Evangelischen Kirche
bzw. auf dem Saal der ehemaligen Gaststätte Kreye abhielt. Verbesserte
Voraussetzungen (Mehrzweckhalle im Sportheim, Schwimmbecken in der
Kreissportanlage) haben zusätzliche Angebote ermöglicht und zu einer
großen Abteilung Präventivsport geführt.
1993 vollzog der SVL den Einstieg in die Arten des Kampfsportes über
Okinawa-Karate Kung Fu hin zum Taekwondo.
Seit 1996 wird die Sportheimgaststätte in Eigenregie des Vereins
durch das Ehepaar Ingrid und Heinrich Wiegand bewirtschaftet.
Zu einem modernen Verein gehört auch die technische Anbindung an die
„große Welt“, wenn über das Internet sportliche Ansetzungen und
Ergebnisse weitergegeben und direkt in das „eigene Haus“ geholt werden
können. Seit 1997 präsentiert sich der SVL auch mit einer vereinseigenen
„Homepage“, die weltweit zu lesen ist.
Quelle: Lengede an der Fuhse - Chronik 1151-2001
Autoren für den SV Lengede: Wolfgang Werner, Paul Brinkhues, Holger
Meier, Walter Räke
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