Verein  - Historie  -  2005

Historie des Vereins von 1912-2001

Auf den Ursprung des Vereins deutet die schöne Fahne des SV Lengede,
sie formuliert den Leitspruch "An jedem Ort treu unserm Sport".

18 Männer und eine Frau führten bisher als Vorsitzende die Geschicke des Vereins.
1912 - 1918
Ernst Wagner (Gründer)
1919
Richard Paul
1920
Otto Zellmann
1920 - 1928
Albert Wiegand
1929 - 1934
Hermann Krentel
1934 - 1945
Karl Wiegand
1945 - 1955
Albert Wiegand
1956 - 1958
Albert Dannenbaum
1958 - 1965
Willi Angerstein
1965 - 1968
Max Hänig
1968 - 1969
Wolfgang Wiega
1969 - 1971
Peter Ulmann
1971 - 1973
Max Hänig
1973 - 1974
Paul Brinkhues
1974 - 1975
Walter Räke
1975 - 1980
Paul Brinkhues
1980 - 1983
Anneliese Wiegand
1983 - 1988
Walter Räke
1988 -
Wolfgang Werner

Anlässlich der 80-Jahr-Feierlichkeiten und der Sportheimerweiterung 1992 wurde dieses Foto geschossen,
das folgende Vorsitzende auf einem Bild zeigt (von links): Paul Brinkhues, Anneliese Wiegand, Max Hänig, Wolfgang Werner und Walter Räke.
Die Entwicklung der Mitgliederzahl hing im Laufe der Jahre von verschiedenen Faktoren ab. Hierzu sind sicherlich zu zählen die schweren Bedingungen in der Anfangszeit, der Austritt von Sportlern/Abteilungen zur Gründung neuer Sport treibender Vereine, die Weltkriege mit den sich anschließenden Aufbruchzeiten sowie der Aufbau neuer Abteilungen zur Erweiterung des Angebots, z.B. in den letzten Jahren aus dem Bereich des Präventivsports.

Alles begann am 14. Februar 1912, als in der Gastwirtschaft Staats der FC Lengede gegründet wurde. Die Namen der 16 jungen Männer, die an diesem Tag ihren Lehrer Ernst Wagner (er war der zweite Lehrer der Volksschule) zum ersten Vorsitzenden wählten, waren: Benno Bäre, Gustav Behrens, Wilhelm Dierling, Otto Föste, Richard Harms, Otto Borchers, Walter Klauenberg, Ernst Loges, Ewald Leifheit, Fritz Masuch, Wilhelm Möller, Reinhard Mundt, August Mundt, Hermann Richey, Hermann Sonnenberg und Karl Hartmann.
Im Sommer des Jahres stiftete der Gemeinderat neue Torstangen und stellte dem Verein den sogenannten Grashof (später Volksfestplatz an der Fuhse am Ortsausgang Richtung Woltwiesche – heute steht dort ein Mehrfamilienhaus) zur Verfügung, und die Fußballabteilung hatte ihre erste Heimat.
Im April 1913 zählte der FC Lengede 42 Mitglieder. Im Mai traten die Broistedter Mitglieder wieder aus dem Verein aus und gründeten den FC Pfeil Broistedt. Danach schwankten die Mitgliederzahlen zwischen 25 und 30.
1919 wurde der FC Lengede umbenannt, er hieß fortan „Verein für Turn- und Bewegungsspiele“. Denn die ständig zunehmende Zahl der Mitglieder forderte vom Vorstand, weitere Sportarten in das Vereinsprogramm aufzunehmen, und es wurden eine Turnabteilung und eine kleine Leichtathletikgruppe gegründet.
Im Mai 1920 fand die Fahnenweihe der Turnabteilung, verbunden mit einem großen Turnfest, statt. Doch schon nach einem Jahr waren die Differenzen und Disharmonien zwischen den einzelnen Sportarten so groß, dass es zum großen Krach kam. Die Turnabteilung gründete den Turnerbund Lengede, der harte Kern der Fußballspieler - es waren genau 19 junge Männer - wählten damals den 19½ Jahre alten Albert Wiegand zu ihrem 1. Vorsitzenden und organisierten den alten FC Lengede neu.
Der Verein hatte jetzt aber eine große Verantwortung. Noch war das Fußballspiel nicht so populär wie heute. Jede Krankheit wurde als Folge des Fußballspielens hingestellt. Der Jugendausschuss beschloss daher, im Winterhalbjahr alle Jugend- und Knabenspiele auszusetzen. Dafür wurden Schnitzeljagden, Staffelläufe, Kurz- und Langstreckenläufe für alle Jugend- und Knaben-Mannschaften durchgeführt und so die Jugend der Leichtathletik zugeführt. Vom 10. Lebensjahr an war das Knabenmitglied mit dem Verein verbunden und wuchs von frühester Jugend im Vereinsleben auf.
1921 wurde der FC Lengede Mitglied des Norddeutschen Fußballverbandes.
1922 wurde für die Fußballer ein vier Morgen großes Grundstück westlich der Fuhse in der Woltwiescher Feldmark auf sechs Jahre gepachtet.
Doch erst bei der Fahnenweihe im Jahr 1927 - die Fahne wurde von Freunden und Gönnern des Vereins gestiftet - zum 15. Stiftungsfest zeigte es sich, dass der Rasensport auch in unserer dörflichen Gemeinde endlich Anerkennung gefunden hatte.
Die Sportlerfamilie beim 15. Stiftungsfest

Rechts am Tisch sitzt der 1. Vorsitzende Albert Wiegand,
rechts vom Tisch mit Brille und Fliege sitzt der Initiator der Vereinsgründung und der erste 1. Vorsitzende, Lehrer Ernst Wagner.
In diesem Jahr hatte der Verein ca. 210 Mitglieder. Der Bau der Turnhalle an der neuen Volksschule (heute Realschule) und der im Jahre 1928 durch die Ilseder Hütte fertig gestellte Sportplatz am Schachtweg mit einer Laufbahn, Sprunggruben, Diskus- sowie Kugelstoßanlagen hatten ideale Bedingungen für weitere Sportarten geschaffen.
1929 wurde eine Frauen-Abteilung mit regelmäßigen Übungsstunden für Turn- und gymnastische Übungen, Reigentänze und Ballspiele gegründet.
In den 30er Jahren konnten sich die Verantwortlichen des Vereins nicht auf dem Erreichten ausruhen und bequem zurücklehnen, da es neue Schwierigkeiten zu überwinden galt. Selbst der kleine Dorfverein musste sich der Politik, die immer stärkeren Einfluss auf das sportliche Geschehen nahm, beugen. Der Reichssportbund diktierte das Geschehen und gab verschärfte Richtlinien heraus. Statt einem Vorstand gab es ab sofort nur noch einen Vereinsführer, Ziel aller Sportler sollte der Erwerb des Sportabzeichens sein, der Besuch der Trainingsstunden wurde zur Pflicht für alle aktiven Sportler. Zum Abschluss der Mitgliederversammlung ertönte zum ersten Mal nicht das übliche „Hipp-hipp-Hurra“, sondern ein „Sieg Heil“ auf den Führer.
Mit Beginn des Zweiten Weltkrieges wurden viele Zukunftsträume der Lengeder Sportler zunichte gemacht, Sport wurde in den Kriegsjahren nur noch sporadisch betrieben. Anfangs konnte noch Fußball gespielt werden, in den letzten Kriegsjahren wurde der einzige Sportbetrieb von den Frauen aufrechterhalten. Oft wurden die Übungsabende von Fliegeralarm unterbrochen oder konnten gar nicht erst begonnen werden.
Mit dem Zusammenbruch des so genannten "Dritten Reichs" endete auch jede Vereinstätigkeit bis zum 27. November 1945. Laut Militärverordnung Nr. 9, Art. 1, der Militärregierung mussten die alten Namen verschwinden, in Gemeinden mit weniger als 4000 Einwohnern durfte es nur einen Sport treibenden Verein geben. So kamen der FC Lengede und der TB Lengede unter dem neuen Namen „Sportverein Lengede“ wieder zusammen.
Wie schon nach dem Ersten Weltkrieg hatte der Verein auch diesmal wieder einen großen Zulauf an neuen Mitgliedern, da viele Bürger Sport treiben wollten. Um Sportmöglichkeiten zu schaffen, gründete der Verein Abteilungen für
• Handball (für Männer und Frauen),
• Schach,
• Tischtennis,
• Gesang,
• Damengymnastik und
• Theater.
Der Verein erreichte eine Mitgliederzahl von 580.
1. Vorsitzender zu dieser Zeit war Albert Wiegand, der den Verein jeweils in den schweren Jahren nach den beiden Weltkriegen wieder aufbaute.

Albert Wiegand
Bis 1952 gehörten die aktiven Mitglieder des Turnerbundes dem SV Lengede an, dann verließen sie den Sportverein und gründeten wieder den Turnerbund. Der Sportverein Lengede hielt seine Turnabteilung durch die Mädchenriege aufrecht.
1958 wurde die Badminton-Abteilung gegründet, die ihre ersten Hallenspiele auf dem Saal der Gastwirtschaft Staats austrug.
Der SV Lengede mauserte sich im Laufe der Jahre zum größten Verein der Ortschaft Lengede. Bei der Feier zum 50-jährigen Jubiläum im Jahre 1962 in der Mehrzweckhalle konnte der 1. Vorsitzende Willi Angerstein voller Stolz ausrufen, dass der SVL zu dieser Zeit 705 eingetragene Mitglieder hatte.
Anfang der 60er Jahre wurden das Sportheim, die Umkleidekabinen und Werkräume den Ansprüchen nicht mehr gerecht. Die ersten Neubaupläne wurden angefertigt. Bei der Grundsteinlegung für das neue Sportheim am 30. September 1967 durch den 1. Vorsitzenden Max Hänig und die Landrätin Hertha Peters regnete es in Strömen. Ein schlechtes Omen? Fest steht, dass der Neubau für die nächsten Monate die ganze Kraft und die gesamte Freizeit der Verantwortlichen in Anspruch nahm. Am 14. Mai 1969 wurde das neue Sportheim der Bestimmung übergeben und alle Beteiligten waren im nachhinein stolz auf ihre geleistete Arbeit.
1970 weihte der Verein mit einem Spiel gegen Leu Braunschweig die Flutlichtanlage auf dem A-Platz ein.
1975 erweiterte der SVL sein sportliches Angebot durch die Gründung einer Tennis-Abteilung. Seit diesem Jahr ist auch Renate Krautwald im Vorstand des SVL, sie hat somit die Wandlung des Vereins von der Hauskassierung zur EDV-Bearbeitung und einer Mitgliederentwicklung von 642 auf 1371 Mitglieder im Jahr 2001 mitgemacht.
Im Oktober 1979 wurde der Grundstein für die neue Sporthalle an der Orientierungsstufe gelegt, im April 1980 feierte man Richtfest und am 20. Mai 1981 fand die Einweihung der neuen Kreissporthalle statt, die seitens des SV Lengede heute vor allem von den Abteilungen Gymnastik, Badminton, Volleyball und Jugendfußball genutzt wird.
Mit der Gemeinde Lengede wurde unter Mitwirkung des Bürgermeisters Hans Plagge im Jahr 1979 ein neuer Benutzungsvertrag abgeschlossen, der dem SVL das Sportplatzgelände mit den Unterhaltungskosten auf Dauer zusicherte.
Der A-Sportplatz wurde 1980/81 mit einem Dachprofil neu angelegt, er erhielt eine Drainage und eine automatische Beregnungsanlage im Dachprofil.
Seit 1981 können die Freunde des Volleyballs in einer eigenen Abteilung beim SV Lengede aktiv sein.
Die Gemeinde Lengede unter Bürgermeister Hermann Räke kündigte 1982 den Benutzungsvertrag und stellte alle Zahlungen der vereinbarten Unterhaltungskosten ein. Erstmals in der Geschichte des Sportvereins erhob der SVL mit Unterstützung des Kreissportbundes und des Rechtsanwalts Bertram (Peine) Klage vor dem Landgericht Hildesheim. Kurz vor dem ersten Termin beim Landgericht am 29.10.1985 zog die Gemeinde vor der anstehenden Kommunalwahl die Kündigung zurück und setzt den Vertrag von 1979 wieder in Kraft.
Seit 1984 existiert eine separate Wander-Abteilung, die sich aus dem Vereinswandern zum Buß- und Bettag, das vier Jahre zuvor erstmals ausgerufen worden war, entwickelte.
Der B-Sportplatz erhielt 1984 eine Flutlichtanlage, einen Ballfangzaun und eine Garage zur Aufbewahrung des Trainingsgeräts. Im gleichen Jahr konnten die Lengeder Vereine die Turnhalle an der Realschule nicht mehr nutzen, da der Raum zu einer Aula umgebaut wurde.
Um über Aktuelles zu informieren und um Momente im Vereinsleben für die Zukunft festzuhalten, erschien im Oktober 1984 erstmals der KICK-TIP. Die erste Ausgabe von Holger Meier und Wolfgang Werner mit der Schreibmaschine selbst erfasst, dann zusammengeklebt und kopiert, erschien in kleinem Umfang. Aus diesem Informationsblatt der Fußballabteilung entwickelte sich recht bald die Vereinszeitung des SV Lengede, die seitdem regelmäßig zwei Mal im Jahr erscheint. Sie ergänzt die Vereinschronik von 1962 und das von Paul Brinkhues und der KICK-TIP-Redaktion erstellte Vereins-Chronik-Werk anlässlich des 75-jährigen Jubiläum des Vereins im Jahr 1987.
1988 gründete sich die IFF (Interessengemeinschaft zur Förderung des Fußballsports im SV Lengede), in der sich Privatpersonen unter dem Vorsitz von Michael Pape für den Fußball engagieren. Neben dieser Unterstützung baute der Verein Anfang der 90er Jahre ein neues Sponsorenkonzept (imPOOLs) auf und legte sich einen Vereinsbus zur Unterstützung der Jugendarbeit zu.
Wie auch schon beim 50-jährigen Bestehen des Vereins war nach 25 Jahren unser Sportheim viel zu klein geworden. Der SVL hatte bei seinem 75-jährigen Geburtstag 1070 Mitglieder. Diese positive Entwicklung des Vereins und die Aufgabe des Vorstandes, neuen Bedürfnissen und Herausforderungen der Zukunft gerecht zu werden, veranlasste den Vorstand, die Sportheimerweiterung zu realisieren. Der 1.Vorsitzende Walter Räke, bei vielen Baumaßnahmen (A-Platz, B-Platz, Tennisplätze) verantwortlich tätig, übernahm die Bauleitung für dieses ehrgeizige Projekt.
Gemeinsam mit Bürgermeister Hans-Hermann Baas machte der 1988 gewählte 1.Vorsitzende Wolfgang Werner am 08.07.1989 den ersten Spatenstich. Im Rahmen der Festwoche mit etlichen Veranstaltungen zum 80-jährigen Geburtstag des Vereins konnte er nach Abschluss der überwiegend in Eigenarbeit durchgeführten Baumaßnahme den Erweiterungsbau zur Freude der Vereinsmitglieder am 08.08.1992 seiner Bestimmung übergeben.
Anfang 1990 wurde die ambulante Herzsportgruppe gegründet, die ihre ersten Übungsstunden noch im Gemeindezentrum der Evangelischen Kirche bzw. auf dem Saal der ehemaligen Gaststätte Kreye abhielt. Verbesserte Voraussetzungen (Mehrzweckhalle im Sportheim, Schwimmbecken in der Kreissportanlage) haben zusätzliche Angebote ermöglicht und zu einer großen Abteilung Präventivsport geführt.
1993 vollzog der SVL den Einstieg in die Arten des Kampfsportes über Okinawa-Karate Kung Fu hin zum Taekwondo.
Seit 1996 wird die Sportheimgaststätte in Eigenregie des Vereins durch das Ehepaar Ingrid und Heinrich Wiegand bewirtschaftet.
Zu einem modernen Verein gehört auch die technische Anbindung an die „große Welt“, wenn über das Internet sportliche Ansetzungen und Ergebnisse weitergegeben und direkt in das „eigene Haus“ geholt werden können. Seit 1997 präsentiert sich der SVL auch mit einer vereinseigenen „Homepage“, die weltweit zu lesen ist.
Quelle: Lengede an der Fuhse - Chronik 1151-2001
Autoren für den SV Lengede: Wolfgang Werner, Paul Brinkhues, Holger Meier, Walter Räke
Vom
2005-09-16
VfdI
Werner, Wolfgang
Web-Autor
Meier, Holger
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