Wir über uns |
Der Lengeder Elferrat vor der Männerfastnacht 2015
Seit dem letzten (das war auch das erste) „Wir über uns“ sind nunmehr 10 Jahre übers Land gegangen. Somit ist es längst überfällig, die Veränderungen in dieser Zeit auch einmal wieder unseren Fastnachtsfreunden im Internet kund zu tun…
Die gute und sicherlich beste Nachricht ist wohl die, dass sich die meisten der Fastnachtsfreunde, die schon 2004 im Elferrat mitgewirkt hatten, auch im November 2014 noch über eine recht gute Gesundheit freuen können.
Tief betroffen gemacht hat uns rückblickend aber das Ableben von zwei altgedienten Elferratskameraden:
Am 21.Januar 2008 verstarb unser Elferrat-Ehrenmitglied und Freund Reinhold Fink im Alter von 84 Jahren.
Reinhold kandidierte bereits 1975 im Rahmen der legendären Neuwahl auf dem Saal des Gasthauses Staats für ein Elferratsmandat. Nach der Auszählung belegten er und Gerhard Steinborn den Listenplatz 11 mit je 33 von 94 möglichen Stimmen.
Da der Elferrat seinerzeit aber wirklich nur aus 11 Männern bestand, entschied das Los zu Gunsten von Steinborn, Reinhold wurde erster „Nachrücker“. Zur Männer-fastnacht 1980 rückte er dann in den Rat auf. In seiner bis 1999 dauernden Amtszeit fungierte er viele Jahre als Schrift- und Geschäftsführer. Es war stets eine Freude, seine mit reichlich Humor gewürzten Sitzungsprotokolle zu lesen. Aber auch sonst war Reinhold ein Fastnachtsfreund, der immer einen Rat wusste und diesem auch Taten folgen ließ. Sein mit reichlich Schalk verbundener Witz war unnachahmlich.
Am 30.November 2008 schockte uns dann völlig überraschend die Nachricht, dass uns unser Freund und Kumpel, unser „Onkel Paul“, unser Sitzungsleiter Paul Georg Brinkhues mit 74 Jahren für immer verlassen hat.
Auch Paul Georg kandidierte bei der Wahl 1975. Dabei erreichte er mit 60 Stimmen den Listenplatz 5, übrigens ergebnisgleich mit unserem Ehrenmitglied Karl-Friedrich Scheinhütte. Anfangs war er als Zeremonienmeister tätig, später erfreute er bis zu seinem plötzlichen Ende die Gäste der Männerfastnacht als Sitzungsleiter. Dabei wurde „Onkel Paul“ so etwas wie „das Aushängeschild“ des Elferrats.
Auch heute noch sind wir unseren beiden Elferratskameraden sehr dankbar für ihr Wirken und Schaffen, ihren Frohsinn und die Zeit, die wir mit ihnen für unsere gemeinsame Sache, die Lengeder Männerfastnacht, verbringen durften.
Wir werden ihr Ansehen in Ehren halten – und so lange es die Lengeder Männer-fastnacht gibt, solange werden Reinhold und Paul, aber auch alle vor ihnen gegangenen, mit der Männerfastnacht verbundenen Fastnachtsfreunde fest in unserer Erinnerung bleiben.
Für sie alle gilt: das schönste, was von einem Menschen auf dieser Welt zurück bleiben kann, das ist ein Lächeln im Gesicht derer, die an sie denken!
Neben diesen traurigen Momenten gab es aber auch jede Menge schöne und fröhliche Ereignisse im Kreis des Elferrates.
Dabei setzte man zu Anfang dieses jungen Jahrtausends so richtig auf eine kompakte Gemeinschaft. Zum Ausbau der Kameradschaft wurden mehrere sehr erfolgreiche Ein- und Zweitagesfahrten organisiert, an denen meist auch die Partnerinnen und Ehefrauen teilgenommen hatten.
Die ersten Fahrten nach Goslar, ins Münsterland oder das Weserbergland wurden noch von Paul Georg ausgearbeitet, die späteren in den Drömling, nach Thüringen, ins Eichsfeld und an die Unterweser wurden von unserem Fastnachtsfreund Hans-Peter Sünnemann bestens organisiert.
All die, die diese schönen Fahrten genießen konnten, sie alle bedauern, dass wir uns heute davon entfernt haben. Aber so ist es nun einmal; die Zeit eilt, und jüngere Leute haben berufs- und familienbedingt nicht immer Zeit und Muße, sich an solchen Gemeinschaftsfahrten zu beteiligen.
Dieser Wandel vollzog sich nach 2010 auch bei einem anderen, bis dato immer willkommenen Anlass. Wenn es darum ging, z.B. einen runden Geburtstag zu feiern, dann war der komplette Elferrat (nebst Damen) dabei. Meist wurde davon ausgiebig Gebrauch gemacht, und der Elferrat zählte oft zu den Gästen, die auf solchen Feiern ein Garant für beste Stimmung war. Zuletzt hat sich die Einstellung auch dazu leider gewandelt.
Zum Glück gehalten haben sich aber die traditionellen Ereignisse. Da ist zum einen das jährliche Jahresabschlussessen (Spargelessen) mit Damen, denn dies bildet immer den Abschluss einer jeden Karnevalssaison.
Und auch der Auftakt zu jeder neuen Session wurde und wird weiterhin traditionell begangen, denn dann trifft sich der Elferrat meistens am 11.11. zu einem zünftigen Braunkohlessen.
Einige Jahre lang wurde dies ebenfalls mit Damen und im größeren Rahmen gefeiert, der Elferrat trat dazu geschlossen im „großen Dienstanzug“ an. Dabei ließ man sich auch schon mal durch einen von der Kameradschaftskasse finanzierte Büttenredner unterhalten. Da aber immer mehr Elferratsmitglieder immer mehr anderweitige Verpflichtungen haben, nahm man ab 2008 auch Abstand von diesem, größeren Rahmen. Seit 2010 begeht der Elferrat diesen Abend wieder im kleinen, aber gemütlichen Kreis.
Dass der Elferrat aber mehr als nur Sitzungen abhalten oder eine Männerfastnacht organisieren kann, das hat er dem Ort und der Gemeinde Lengede am 11.11.2011 wohl mehr als eindrucksvoll bewiesen.
An jenem denkwürdigen 11.11.11 veranstaltete der Rat eine Auftaktsitzung zur Männerfastnacht 2012, die als „gemischte“ und öffentliche Veranstaltung im neuen Lengeder Bürgersaal gefeiert wurde.
Ein voller, wunderschön dekorierter Saal mit mehr als 200 Menschen, viele tolle Kostüme, ein prächtiges Programm, Superstimmung mit allerbester Partylaune, dazu mit Hans-Peter „Bindestrich“ Sünnemann ein Conférencier, wie man sich ihn nicht besser wünschen kann, diese Veranstaltung wird sich nicht toppen lassen.
Zumal ja auch keine weitere mehr geplant ist. Und egal, wer sich in Lengede jemals wieder mit einer gemischten Faschingsfeier versuchen will, er wird an diesem, mittlerweile legendären 11.11.11, gemessen.
Seit dieser tollen Party sind nun fast genau drei Jahre vergangen.
Und wie in jedem Jahr bereitet sich der Elferrat augenblicklich, und mit einer gewissen Vorfreude, auf „seinen“ 11.11. und sein Braunkohlessen vor.
Und eigentlich ist alles wie immer….
Aber nur fast, denn auch ein Elferrat lebt durch stetige Veränderungen - eben wie im täglichen Leben. Die Veränderungen seit 2004 zeige ich Euch im Folgenden an.
Die Veränderungen seit 2004
Mit 12 Monaten „Vorwarnzeit“ gab Hans-Dieter Kucklick im März 2013 die Präsidentschaft an Detlef Riechey weiter. Detlef war der Wunschkandidat des gesamten Elferrats, übernahm sein Amt aber schon mit einem etwas „flauen Gefühl im Magen“.
Hans-Dieter wurde noch am selben Abend für seinen mehr als 18-ährigen Vorsitz, sein unermüdliches Engagement und seinen Einsatz zum Wohle der Lengeder Männerfastnacht zum Ehrenpräsidenten ernannt. So weit, so gut.
Dann kam, was kommen musste, denn nach gerade einmal 12 Monaten Amtszeit sah sich Detlef nicht in der Lage, dieses Amt Elferrat-gerecht auszukleiden.
Die Begründung war gut nachzuvollziehen, denn Detlef ist als Ortsbrandmeister mit etlichen feuerwehrtechnischen Verpflichtungen in der Ortschaft Lengede, der Gemeinde und auch auf Kreisebene mehr als ausgelastet.
Für den sich im Umbruch befindlichen Elferrat tat sich darum ein Problem auf, denn „zum Präsident-sein“ fühlte sich niemand wirklich berufen.
Zum Glück war unser dienstältestes Mitglied Manfred Michael (seit 1980) im Oktober 2014 bereit, den Rat als Präsident durch die nächsten Jahre zu lenken. Er kann sich dabei sicher auf eine funktionierende und gut eingearbeitete Mannschaft verlassen.
Der Lengeder Elferrat setzt sich im November 2014 so zusammen:
• Manfred Michael (Präsident)
• Detlef Riechey (Vize-Präsident)
• Stefan Keil (Kassierer)
• Horst Jeschor (Protokollführer)
• Ralph Ballin (Beisitzer)
• Harald Burgdorf (Beisitzer)
• Rolf Dräger (Beisitzer)
• Carsten Hille (Ordensverwalter)
• Rudi Hoppe (Technik)
• Hans-Dieter Kucklick (Ehrenpräsident)
• Frank „Axel“ Plagge (Oberritter)
• Hans-Peter Sünnemann (Beisitzer)
• Reiner Vanselow (Beisitzer)
• Klaus-Dieter Voigts (Beisitzer)
Ehrenmitglieder sind die Fastnachtsfreunde Kurt Edom, Albert Engel, Walter Räke und Karl-Friedrich Scheinhütte.
Die Kasse prüfen die Fastnachtsfreunde Hans-Holger Meier und Gerald Motzko .
Mit großem Bedauern musste der Elferrat unser Fastnachtsfreunde Michael Pape (am 16.02. 2008) und FF Bartels (am 11.11.2012) verabschieden, die beide ihr Mandat auf jeweils eigenem Wunsch zurückgegeben hatten.
Zum traditionellen „Dienstanzug“ mit dunklem Anzug, weißem Hemd, roter Fliege, Narrenkappe und Ritterorden wird nun auch eine Pailletten-Weste getragen.
Für den Elferrat: Horst Jeschor
Eintrag vom 20.02.2004
„Lengisch Helau“, so schallt es traditionell jeweils am Fastnachtssamstag eines jeden Jahres durch den Saal der Gastwirtschaft Staats. Denn dann begrüßt der Elferratspräsident Hans-Dieter Kucklick die Lengeder Männer zu ihrer Fastnacht. Die Wurzeln dieser „Männerfastnacht“, so stellte Chronist und Elferratsmitglied Otto Meier 1970 fest, gehen weit zurück in jene Zeit, als die Männerversammlungen noch auf dem Dorfplatz stattfanden. Hier wurde über Wohl und Wehe der Gemeinde befunden. Aus dieser Zeit übrig geblieben ist "nur" noch der kommunalpolitische Bericht des Ortsbürgermeisters / der Ortsbürgermeisterin. Die Männerfastnacht erinnert aber auch an jene Zeit, als die Anteile an Wald und Weide als Besitz der Gemeinschaft („Allmende“) alljährlich neu verhandelt werden mussten. Diese Verpachtung der gemeindlichen Gräserei an Gräben und Feldwegen wurde nach der Fastnacht 1971 aus Mangel an Interessenten eingestellt.
Wie genau es nun zu der Entstehung der Männerfastnacht gekommen ist, bleibt ungeklärt. So auch die Frage, ob der zu Beginn des 20. Jahrhunderts von Lengeder Junggesellen gegründete „Club der Weiberfeinde“ eine entscheidende Rolle hierbei spielt. Die erste Männerfastnacht nach dem Krieg fand zu Beginn der 50er Jahre statt. Nicht mehr lebende Zeitzeugen sprachen davon, „das es so etwas auch schon 50 Jahre zuvor gegeben hat“. Um sich überhaupt auf ein Gründungsjahr beziehen zu können, beschloss der Elferrat, diese Aussagen anzuerkennen und legte die Gründung für das Jahr 1902 fest.
In den letzten Jahrzehnten wurde der karnevalistische Einschlag der Männerfastnacht immer größer. Büttenreden und diverse Einlagen bestimmen das Bild neben dem traditionellen „Einkaufen der Lengeder Neubürger" Höhepunkt ist und bleibt aber die seit 1966 stattfindende Verleihung des Ordens „Ritter der Gemütlichkeit“ an jene Bürger, die 10 Jahre dabei oder aber 5 mal aktiv beteiligt waren.
Seit 1961 sind erstmals schriftliche Dokumentationen über Zeit, Ablauf und Organisation der Männerfastnacht vorhanden. Auch ist die genaue Anzahl der Besucher registriert worden, so dass auf der 38. Veranstaltung seit 1961 im Jahr 2001 der 5000. Besucher einer Männerfastnacht begrüßt werden konnte.
1964 und 1968 wegen der Trauer um die Opfer der Grubenunglücke und 1991 wegen des Golfkrieges fiel die Fastnachtsfeier aus.
Der Elferrat des Jahres 2004 setzt sich zusammen aus:
Hans-Dieter Kucklick (Präsident)
Rolf Dräger (Vize–Präsident)
Henning Bartels (Kassierer)
Hans-Peter Sünnemann (Schriftführer)
Paul-Georg Brinkhues (Sitzungsleiter der Männerfastnacht)
Walter Räke
Karl-Friedrich Scheinhütte
Manfred Michael
Albert Engel
Horst Jeschor
Michael Pape
Detlef Riechey
Ehrenmitglieder sind Reinhold Fink und Kurt Edom.
Als Kassenprüfer fungieren Holger Meier und Wolfgang Gnad.
„Dienstanzug“ des Elferrates ist traditionell ein dunkler Anzug mit weißem Hemd, roter Fliege, Narrenkappe und Ritterorden.
Männerfastnacht Lengede |
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V.f.d. Inhalt: Jeschor, Horst |
Web-Autor: Meier, Holger |
Vom: 11.11.2014 |